Wirtschaftsrecht studieren: FH oder Universität?
Wo soll ich studieren – an einer Uni oder lieber an einer Fachhochschule? Und was ist überhaupt der Unterschied dieser beiden Bildungseinrichtungen? Fragen über Fragen. Damit du jetzt nicht vollkommen verwirrt bist und deine Suche nach einer geeigneten Hochschule fortsetzen kannst, stellen wir dir im Folgenden die Merkmale der einzelnen Bildungsinstitutionen vor. Außerdem erhältst du Auskunft über die Unterschiede zwischen den einzelnen Hochschularten.
Inhaltsverzeichnis
Wirtschaftsrecht studieren an einer Universität
Bei der Suche nach der passenden Hochschule fällt die erste Wahl oft auf die Universität. Dabei wurde der Studiengang ursprünglich zuerst an FHs eingeführt, bevor er auf Unis überschwappte.
Gemessen an ihren Zulassungsbedingungen ist die Universität die höchste deutsche Bildungsinstitution. Den Absolventen eines Wirtschaftsrecht Studiums an der Uni stehen meistens viele Karrierewege offen, beispielsweise den anschließenden Master of Laws zu machen, die Promotion oder der direkte Jobeinstieg. Im Zuge des Bologna-Prozesses sind die Unterschiede zu einem Wirtschaftsrecht Studium an einer FH aber nicht mehr so deutlich wie noch vor einigen Jahren.
Uni – Theorie ohne Ende?
Wie sieht der Studienverlauf im Wirtschaftsrecht Studium an der Uni aus? Die Universität hat den Anspruch wissenschaftlich auszubilden. Das bedeutet, dass man als Uni-Student lernt, sorgfältig und vor allem wissenschaftlich zu arbeiten und zu recherchieren. Man vereint also Lehre und Forschung und erhält eine tiefere, aber auch theorie-lastigere Ausbildung als an einer FH. Du kannst dir beispielsweise vorstellen, dass du im Wirtschaftsrecht Studium an der Uni fünf verschiedene Theorien in BWL lernst und vertiefst, während an der FH nur die drei wichtigsten Theorien behandelt und auf die Praxis angewandt werden.
Das Wirtschaftsrecht Studium an der Uni ist vorwiegend als Selbststudium ausgelegt. Das bedeutet, dass man sich einen Großteil des Stoffes selbst bzw. in Lerngruppen aneignet. Studierende lernen zudem viel mithilfe von Büchern und sind beim Lernen für sich selbst verantwortlich, was natürlich einen hohen Grad an Selbstdisziplin und -motivation erfordert. Gleichzeitig geht das Studium an der Uni mit einer gewissen Freiheit in der eigenen Zeiteinteilung einher. Studierende unterliegen keiner Anwesenheitspflicht und können ihre Stundenpläne oftmals selbst gestalten, indem sie individuelle Kurse wählen – ein klarer Unterschied zur FH, wo sie sich in der Regel an einen vorgeschriebenen Stundenplan halten müssen.
Für das Wirtschaftsrecht Studium an der Uni ist Zielstrebigkeit angesagt, die sich aber auszahlt. Von allen Hochschulabsolventen stehen Uni-Absolventen die meisten Türen offen. Neben der Möglichkeit, an nahezu jeder anderen FH oder Uni einen Wirtschaftsrecht Master zu absolvieren, ist auch der direkte Weg in die Berufswelt möglich. Auch hier können Uni-Absolventen aus der vollen Auswahl schöpfen, da es vor allen Dingen Unternehmen gibt, die aufgrund der tiefgreifenden Ausbildung besonderes gerne ehemalige Uni-Studenten einstellen. In unserem Ratgeber haben wir dir übrigens alle Wirtschaftsrecht Berufe zusammengefasst.
Lange galten Absolventen von Unis als die besseren Verdiener. Während dies teilweise noch immer stimmen mag, scheint sich die Kluft zwischen Personen mit Universitäts- bzw. FH Abschluss jedoch zu schließen, sodass sich über die Unterschiede des Gehalts nur noch wenig allgemeine Aussagen treffen lassen.
Typisch für das (Wirtschaftsrecht) Studium an der Universität:
- Das Studium ist in der Regel als Vollzeitstudium konzipiert, d.h. es kann nicht neben dem Beruf absolviert werden
- Theoretische Ausrichtung und Grundlagenforschung haben große Bedeutung
- Ziel ist normalerweise keine spezifische Berufsausbildung, sondern der Erwerb einer allgemeinen Berufsbefähigung
- Die Vorlesungen finden manchmal mit bis zu 1.000 Studierenden statt
- Der Master gilt als Regelabschluss
Wirtschaftsrecht studieren an einer Fachhochschule
Je nach Persönlichkeit kann ein Wirtschaftsrecht FH Studium vielleicht die bessere Wahl sein - zumal sich aufgrund der Bologna-Reform die Studieninhalte an FH und Uni stark angenähert haben.
FH – fit für die Praxis
Der deutlichste Unterschied zwischen den beiden Hochschularten liegt sicherlich in der Praxisorientierung und der Größe der Studiengruppen. Das FH Studium ist sehr eng an die Praxis angelehnt und die Studieninhalte werden immer mit Bezug zur Unternehmenswelt vermittelt. Die Studiengruppen an einer FH umfassen meist lediglich 30 bis 50 Personen. Im Gegensatz zur Uni, wo man auch schon mal mit 1.000 anderen Studierenden im Audimax sitzt und einem Professor zuhört, fällt vielen Studierenden das Lernen im Unterricht hier sicherlich leichter.
Aus diesem Grund gibt es auch weniger Vorlesungen als seminaristischen Unterricht. Das bedeutet, dass die Professoren und Dozenten eher wie früher in der Schule einen interaktiven Unterricht gestalten, während es an der Uni auch schon mal sein kann, dass du über 1,5 Stunden einem Monolog zuhörst.
An der FH treffen sich nicht nur Abiturienten. Die Zugangsvoraussetzung ist nämlich „nur“ die Fachhochschulreife, die man z.B. auf durch die Mittlere Reife in Verbindung mit einer Berufsausbildung erreichen kann.
Typisch für das (Wirtschaftsrecht) Studium an einer FH:
- Hoher Praxisbezug
- Angewandte Forschung (also wenig theoretisch)
- Meist enge Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen aus der Wirtschaft
- Die Studiengruppen sind zwischen 30 - 50 Personen groß
- Das Studium kann berufsbegleitend konzipiert sein
- Der Bachelor ist Regelabschluss
Hochschulen, die ein Wirtschaftsrecht Studium anbieten
Egal ob Uni oder Fachhochschule – in unserer Datenbank findest du alle Studiengänge zum Thema Wirtschaftsrecht.
Welche Vorteile haben Uni und FH?
Ob du dich für ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule entscheidest, hängt letztendlich von deinen persönlichen Bedürfnissen ab, da beide Varianten in unterschiedlichen Aspekten punkten können.
Vorteile einer Uni
- Fokus des Studiums liegt auf der Forschung, Studierende lernen wissenschaftliches Arbeiten
- Freie Gestaltung der Stundenpläne
- Möglichkeit der Promotion
Vorteile einer FH
- Dozenten können direkt aus der Praxis berichten, praxisorientierter Unterricht
- Kleinere Gruppen und persönlichere Betreuung
- Studium auch ohne Abitur möglich
Gemeinsamkeiten zwischen Uni und FH
Nun solltest du einen besseren Überblick darüber haben, was die jeweiligen Hochschularten ausmacht. Hier möchten wir dir noch einmal einen Überblick über die Gemeinsamkeiten zwischen Uni und FH geben:
- Zweistufige Studiengänge gemäß „Bologna-Model“: Bachelor und Master
- Drei Jahre Studiendauer bis zum Bachelor, dann 1,5 bis zwei Jahre bis zum Master-Abschluss
- Die Studienleistungen werden nach dem europäischen Kreditpunktesystem bewertet. Dabei entspricht ein ECTS (European Credit Transfer System = Kredit) einer Studienleistung von ca. 30 Stunden (Selbststudium inkl.)
- Beide Hochschularten pflegen internationale Hochschul-Partnerschaften und fördern damit die Mobilität ihrer Studierenden
- Fremdsprachenkenntnissen und deren Erlernen haben eine sehr große Bedeutung (insbesondere Englisch)
Welche Unterschiede gibt es zwischen Uni und FH?
Um dir die Entscheidung zu erleichtern, haben wir dir zusätzlich die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Hochschularten kompakt zusammengefasst:
- Das FH Studium ist sehr praxisorientiert und die Studiengruppen deutlich kleiner als an Universitäten.
- Die Zugangsvoraussetzung für die Uni ist das Abitur, an der FH reicht die Fachhochschulreife.
- Studierende an Unis können ihre Studienpläne meist selbst erstellen, während die Stundenpläne an FHs in der Regel vorgegeben sind.
- Lehrende an Universitäten zeichnen sich durch eine wissenschaftliche Karriere aus, bei der die Forschung im Vordergrund steht. An Fachhochschulen sind jedoch mehrere Jahre Berufserfahrung notwendig, um als Professor tätig zu werden.
Übrigens: Der Wechsel zwischen Uni und FH ist heutzutage kein Problem mehr. Dank der Vereinheitlichung von Credit Points und Abschlüssen können Studierende ihr Studium an der jeweils anderen Hochschulform fortsetzen. Es empfiehlt sich jedoch, eine Beratungsstelle aufzusuchen, um sich über die eigenen Möglichkeiten zu informieren.
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Die Qual der Wahl
Wir haben dir jetzt zwei Hochschultypen vorgestellt. Nun liegt es bei dir, sich für eine der beiden Varianten zu entscheiden. Fakt ist, es gibt kein Richtig und kein Falsch. Jede Bildungsinstitution hat ihr Für und Wider und für jeden ist eine andere Hochschulart die Richtige. Am Ende ist die Entscheidung der richtigen Hochschule Typsache. Bist du jemand der in großen Studierendengruppen gut lernen kann, sich seinen Studienplan lieber selbst zusammenstellt und auch generell lieber ein selbstbestimmtes Studentenleben führt? Dann könntest du dich möglicherweise an einer Universität wohler fühlen. Ist dir aber vor allem der Praxisbezug wichtiger und die „studentische Selbständigkeit“ nebensächlich, dann solltest du dein Wirtschaftsrecht Studium vielleicht lieber an einer Fachhochschule beginnen.